Hoffnungsschimmer

Durch die dunklen Wolken bricht es klar und hell,
wie ein Blitz trifft es dich, aber ohne das grollende Donnergewimmer.
Dieser leuchtend schöne Hoffnungsschimmer.

Kalt wie Stahl blicken dich seine Augen an,
waren sie nicht gerade noch warm und zogen dich in seinen Bann?
Er sagte doch gerade noch: wir lieben uns für immer.
Gibt es noch einen winzigen Hoffnungsschimmer?

Ich will nicht aufgeben,
nicht klein beigeben.
Auch wenn sich alles gegen mich verschworen hat,
es wird sich wenden, dieses verklebte Blatt.
Ich verstecke mich nicht mehr in meinem Zimmer.
Ich zaubere mir selbst einen Hoffnungsschimmer.

Ob ich glücklich bin, fragt sie.
Warum sollte ich es nicht sein? Antworte ich.
Das ist keine Antwort.
Ich weiß es.
Sie weiß es.
Im Stillen stellen wir uns die eigentlichen Fragen:
Was macht dich gerade glücklich?
Macht dich etwas glücklich?
Was nicht ausgesprochen wird,
existiert auch nicht.
Das ist die Regel.
Also bewegen wir uns weiter im isolierten Aquariumkegel – ohne die wirklich wichtigen Fragen zu stellen,
nur damit wir manche Menschen nicht verprellen.
Wir tauchen auf und ab wie orientierungslose Schwimmer,
Die Oberfläche des Wasser gleicht der Oberflächlichkeit der Menschen,
erst in der der Tiefe des Ozeans, in der Tiefe der Seele, entdecke ich Spuren von Hoffnungsschimmer.

Wieso sitzt du allein auf den Treppen und beobachtest den Eiffelturm,
wie so ein erbärmlicher, einsamer Wurm?
Das hier ist ein romantischer Pärchenplatz, noch nicht gehört?
Ruft meine innere Stimme empört.
Hol dir einen Partner dazu, du Spinner!
“Lass mich”, sag ich, “über den Eiffelturm seh’ ich meinen eigenen Hoffnungsschimmer.”

Wenn es schimmert, greif danach.
Auch wenn dich die Hoffnung manchmal blendet und als Sackgasse endet, zeigt sie dir doch den Weg, die Richtung, die Sache, für das dein Herz große Gefühle hegt.
Schau in die erloschenen Augen derjenigen, die nicht mal zu hoffen wagten.
Es sind traurige Augen auf der Suche nach einem Lebenselixier.
Zeigt mir bitte, dass ich wichtig bin und es schön ist, dass ich existier’.
Keiner zeigt es,
oder so manch einer zeigt es, aber die Augen des Gegenübers sind vom Weinen so verquollen,
dass selbst die süßesten Worte, die innigsten Gesten nicht bei Ihnen ankommen wollen.

Die Symptome der Hoffnungslosigkeit. Der Kopf, die Mundwinkel, das Herz sind bleischwer und hängen herunter.
Sie lechzen geradezu nach einem Wunder.

Ich will nicht immer glücklich sein – wie anstrengend muss es sein, es festhalten und einsperren zu wollen.

Ich will nicht immer unglücklich sein – wie anstrengend muss es sein, es verjagen und aussperren zu wollen.

Ich möchte Hoffnung in mir tragen,
eine kleine helle Kerze gegen alle Lebensplagen.
Sie soll mir den Weg leuchten, ich laufe wohin das Licht wandert,
erwartungsfroh, aber ohne echten Schimmer und Schmerzen, nur mit der Glut der Hoffnung im Herzen.

Ohne Hoffnung zu sein – es geht nicht schlimmer.
Ich wünschte, wir könnten ihn uns alle teilen, meine Wunderkerze, meinen kleinen, tröstenden Hoffnungsschimmer.

Funda Doğhan

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