Maria Tramountani – NaPoWriMo

Tag 12 – Warum ich keine Poetin bin

Ich bin keine Poetin
ich schreibe keine schönen Verse
keine Reime
keine lyrischen Strophen.
Ich schrieb noch nie eine Ballade
nie ein Sonett
oder eine Ode.

Alles, was ich tue
ist Worte zu sortieren
wenn mein Herz
sie durch meine Blutbahn
pumpt wenn meine Seele mit ihnen
überquillt.

Tag 13 – Brief an mein zukünftiges Ich

Ich bin überzeugt, dir fehlt ein Arm
vielleicht auch ein Bein.
Du hast Allergien entwickelt
gegen Nutella und Pistazieneis.

Draußen kann man nicht mehr atmen
die Sonne macht Brandwunden auf deine Haut.
Wahrscheinlich regnet es nur noch sauer
und Regenschirme gehen in Flammen auf.

Ich bin keine Optimistin
eher im Gegenteil
sei mutig
und ein bisschen stärker
mehr brauche ich nicht von dir.

Tag 21 – Kugelsicher

Ich wünschte
du wärst kugelsicher gewesen
sodass du nicht zusammengebrochen wärst
als ich schoss
ich wünschte
du hättest mir die Waffe einfach
aus der Hand genommen
ich wünschte
ich wünschte so sehr
du wärst nie blutend vor mir gekniet
mit schmerzverzerrter Miene
Narben auf deinem Körper
ich wünschte
du hättest nicht gesagt
Nochmal
wenn du musst
es ist okay
ich ertrage es.

Tag 24 – Sinn & Sinnlichkeit

Sie sagen
hör auf deinen Verstand
und
folge deinem Herzen.

Aber wie soll ich folgen
mein Körper ist gelähmt
wie soll ich hören
ein Schleier liegt
über allem
ein dichter Nebel
der keinen Gedanken zulässt
kein Gefühl
nur dumpfe
kalte
Stille.

Tag 28 – Gänsehaut

Ob ich Gänsehaut bekam
als ich dich deinen Text
auf der Bühne lesen hörte?

Nein.

Ich saugte deine Worte ein
schmeckte sie auf meiner Zunge
inhalierte sie in meine Lungen
öffnete mein Herz für sie
bis sie durch mein Blut strömten
und mich ganz und gar erfüllten.

Nein, ich bekam keine Gänsehaut
von deiner Poesie.
Mein ganzer Körper reagierte.

Maria Tramountani

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