Das Klagelied des stillstehenden Flusses

Ich wollte mich ja fortbewegen, mich weiterentwickeln und etwas anderes sehen, aber irgendetwas hielt mich auf.

Der Weg wurde mir von einer nicht sichtbaren Kraft versperrt, sie war überall und ließ mich nicht wachsen.

Festgefahren blickte ich mich um und sah was ich schon mein ganzes Leben lang gesehen hatte, denselben Himmel, dieselben Steine und dieselbe Ferne, der ich mich wohl nie nähern würde.

Eine kleine, murmelnde Stimme in mir wurde immer lauter, bis sie mich anschrie. Niemand hielt mich auf, keiner versperrte mir den Weg, ich selbst war die Kraft, die mich daran gehindert hatte weiterzufließen.

Und so verstummte das Klagelied des stillstehenden Flusses.

Jessica Trevisi

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